Freitag, 5. Februar 2021

Medienmitteilung der glp Aargau zur Medienorientierung des Kantons zur Richtplananpassung Regionales Gesamtverkehrskonzept Ostaargau

Die glp Aargau lehnt die geplante Richtplananpassung zum regionalen Gesamtverkehrs- konzept Ostaargau (OASE) ab und fordert zusätzliche Massnahmen im Bereich ÖV und Velonetz.

Ausgangslage:

Der Regierungsrat will im Ostaargau die Weichen für die Mobilität von morgen stellen und hat die Botschaft zum Richtplangeschäft für das regionale Gesamtverkehrskonzept verabschiedet. Er beantragt dem Grossen Rat, die wichtigen Infrastrukturelemente für das Velo und den motorisierten Individualverkehr im Raum Brugg-Windisch wie vorgesehen im Richtplan auf die Stufe Festsetzung anzuheben.

Das geplante Projekt sieht fünf Handlungsfelder vor (Bahn und Bus/Fuss- und Veloverkehr/Strassennetz und Betrieb/Stadt- und Freiraum/Mobilitätsmanagement). Das BVU präsentiert diese jeweils als gleichwertig, wobei ÖV und Langsamverkehr zuerst Erwähnung finden. Damit wird verschleiert, worum es sich tatsächlich handelt: um ein Strassenbau-Projekt mit Begleitmassnahmen. Dies lässt sich alleine schon daraus schliessen, wofür die vorgesehenen Mittel eingesetzt werden. Der Strassenbau verschlingt dabei am meisten Geld, mit weitem Abstand vor allen anderen Massnahmen.

Die Aussage, «das Projekt soll den Anforderungen der Zukunft gerecht werden» ist irreführend. Gewählt werden dafür Umsetzungsmittel aus der Vergangenheit. Im Raum Brugg-Windisch soll die neue Hochleistungsstrasse über weite Strecken oberirdisch einen neuen Gütertransitkorridor schaffen. Dabei wird nicht nur rares Kulturland im Auschachen geopfert, sondern das Zentrum Brugg/Windisch mit einem neuen Sperrriegel versehen und das Wohnquartier Reutenen massiv belastet und abgewertet.

Fazit und Haltung der glp Aargau:

Das Projekt muss aus Sicht der glp vollständig überarbeitet werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Gesamtverkehrskonzept ein solches bleibt. Durch eine vorzeitige Festsetzung des Brugger Astes im Richtplan wird das Projekt aufgebrochen. Der Durchgangsverkehr wird im angedachten Vorhaben auf den Raum Brugg/Windisch konzentriert, eine Lastenteilung erfolgt nicht. Dies muss aus Sicht der glp geändert werden.

Im Raum Brugg/Windisch kann der Ziel-/Quellverkehr problemlos durch das bestehende Netz bewältigt werden. Die vorgesehenen Massnahmen müssen also so angelegt werden, dass der Transitverkehr tatsächlich auch durchgeleitet wird. Dabei darf das Zentrum Brugg/Windisch möglichst nicht tangiert werden. Nur so ist eine städtebaulich hochwertige Entwicklung im Zentrum möglich. Räumlich muss die Stauproblematik dort angegangen werden, wo sie entsteht: zwischen der Neumarktkreuzung in Brugg und dem Baschnagelkreisel in Windisch. Auf die Spange Aufeld ist zu verzichten, die Untertunnelung des Bahnhofgebietes soll erst im bestehenden Tunnel beginnen und vollständig unterirdisch ohne weitere Anschlüsse bis auf die Höhe Baschnagelkreisel geführt werden.

Die glp fordert ein sicheres und zusammenhängendes Velonetzkonzept

Bestehende Schwachstellen im Bereich Veloverbindungen müssen ins Projekt aufgenommen und gelöst werden, beispielsweise die fehlende direkte Verbindung Birrfeld-Hausen und die Süssbachunterführung in Brugg. Das Velonetz muss gesamtheitlich über den OASE-Perimeter hinaus mit nahtlosen, schnellen, sicheren und direkten überregionalen Verbindungen geplant werden.

Die Verkehrszahlen beweisen einen dichten Verkehrsfluss zwischen unterem Aaretal und dem Raum Birrfeld. Für den Bahnverkehr ist jedoch keine direkte Linie vorgesehen. Die glp fordert, dass eine ÖV-Spange beim Bahnhof Turgi in die Planung mit aufgenommen wird, welche eine direkte Anbindung des Raums Waldshut/Koblenz mit dem Raum Eigenamt mit Weiterführung Richtung Innnerschweiz vorsieht.