Freitag, 7. Mai 2021

Liberales Komitée Aargau für ein JA zur Trinkwasserinitiative stellt sich vor.

Heute früh stellte das liberale Komitée «JA zur Trinkwasserinitiative» zusammen mit Fachleuten seine Argumente und ihre Kampagne vor.

Das Trinkwasser im Kanton Aargau ist in besonderem Masse gefährdet. Die intensive Landwirtschaft führt dazu, dass viele Wasserfassungen in unserem Kanton in den letzten Jahren wegen zu hoher Nitratwerte stillgelegt werden mussten.

«Mit der Trinkwasserinitiative erhalten wir ein Gesetz, das mit Anreizen statt Verboten das Ziel von gesundem Trinkwasser und einer intakten Biodiversität erreichen will. Weil der Aargau besonders betroffen und für den Ausgang der Abstimmung wichtig ist, haben wir uns entschieden, ein separates Aargauer Komitee zu gründen um die bürgerlich-liberalen Kräfte zu diesem Thema zu bündeln», leitete Gian von Planta, glp-Grossrat und Mitglied des Co-Präsidiums des Komitées die Medieninformation ein.

Der Ort für die Presseinformation war gut gewählt:

Das Grundwasserpumpwerk irgendwo im Aargau. Hier konnte konkret aufgezeigt werden, was es heisst und bedeutet, wenn Trinkwasserfassungen wegen zu hoher Schadstoffwerte im Wasser stillgelegt werden müssen. Sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich.

Zu viel eingesetzte Pestizide in der Landwirtschaft tragen zu der aktuellen Situation bei.

Dies muss geändert werden, auch wenn dies vor allem die Bauern nicht so sehen.

Die negativen Folgen des Eintrags von Pestiziden und Nährstoffen auf die Biodiversität

konnte dann auch Roman Mäder, Trinkwasserspezialist und Mitinhaber bei K. Lienhard Ingenieure, erklären und aufzeigen. «Trinkwasser ist das bei uns am Besten kontrollierte Lebensmittel », hielt er fest. «Damit es eine hohe Qualität behält, müssen wir handeln».

 

«Unsere Landwirtschaftspolitik spielt eine massgebende Rolle zum Schutz der Umwelt und Biodiversität. Die „Umweltziele Landwirtschaft“ wurden allesamt nicht erreicht. Der Handlungsbedarf im Bereich Überdüngung und Pestizideinsatz ist gegeben. Es braucht also Bewegung. Die Trinkwasserinitiative bietet hier eine Lösung mit umsetzbaren, nachhaltigen Massnahmen», erläuterte Yannik Berner, FDP-Grossrat seine Motivation für sein Engagement im Co-Präsidium.

«Wenn wir uns nicht seit Jahrzehnten daran gewohnt hätten, wäre ganz klar, dass jemand, der Trinkwasser vergiftet, keine Direktzahlungen erhält. Das Problem ist, dass unsere Bauern schon immer Pestizide einsetzten und deshalb zuerst lernen müssen, wie es ohne geht. Deshalb gibt es im Initiativtext eine Übergangsfrist von 8 Jahren. Resistentere Sorten muss man nicht zuerst züchten – die gibt es. Man muss sie aber evtl. noch pflanzen. Dafür ist 8 Jahre Zeit. Alternative Anbaukonzepte muss man auch nicht neu erfinden – die gibt es. Aber vielleicht erst bei den Hochschulen und man muss sie noch in die Praxis bringen, also die Landwirte schulen.

Im Biolandbau werden in unserem Kanton mit vielen Produkten bereits heute ohne Pestizide fast gleich hohe Ernteerträge erzielt wie im konventionellen Landbau mit Pestiziden. Und die Forschung zeigt klar, dass diese Tendenz noch weitergehen wird», erläuterte Christian Minder, EVP-Grossrat und ebenfalls Mitglied des Co-Präsidiums des Komitées seine Haltung.

Benjamin Riva von den Jungfreisinnigen brachte es mit einem Blick auf die Agrarpolitik auf den Punkt: „Die Schweizer Landwirtschaft generiert jährlich eine Wertschöpfung von 4.3 Milliarden, was 0.6 % des Schweizer BIPs ausmacht. Auf der anderen Seite stehen jährliche ökonomische Kosten von fast 21 Milliarden CHF, welche durch den Agrarsektor verursacht werden. Wir leisten uns also jedes Jahr eine negative Wertschöpfung von über 16 Milliarden. Was hat die Trinkwasserinitiative damit zu tun? Nun ja, der grösste Teil dieser ökonomischen Kosten wird durch Umweltschäden generiert nämlich jährlich 7.6 Milliarden. Alleine durch Biodiversitätsverluste entstanden 2020 Kosten von über 5 Milliarden Schweizer Franken, das ist alleine schon grösser als die gesamte Wertschöpfung des Agrarsektors.“

All diese überzeugenden Argumente haben dazu beigetragen, dass sich bürgerlich-liberale Kräfte zusammengeschlossen haben, um für ein klares JA zur Trinkwasserinitiative im Aargau zu werben.

„Es ist ein Fakt, dass die Schweizer Biodiversität seit längerer Zeit substanziell bedroht ist. So beobachten wir, dass in den letzten zehn Jahren über 67 Prozent weniger Insekten auf den Schweizer Graslandschaften besiedeln. Als Folge davon sind über 60 Prozent der insektenfressenden Vögel verschwunden.Die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) zeigte in einer Studie, dass zahlreiche Gewässer unter einer zu hohen Belastung von Pestiziden leiden. Die Grenzwerte werden teils systematisch missachtet, was aufzeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht», zeigte Gion Reto Kaiser, jglp, abschliessend auf.

 

„Leider wurde in der Vergangenheit viel zu wenig zum Schutze unseres Trinkwassers gemacht. Es ist jetzt Zeit zu handeln. Darum müssen wir Ja zur Trinkwasserinitiative sagen.“, teilte Gian von Planta zum Schluss der Medieninformation mit.

 

Bildlegende von Links nach Rechts:

Benjamin Riva, Jungfreisinnige, Yannik Berner, FDP, Christian Minder, EVP, Roman Mäder, K. Lienhard Ingenieure, Gion Reto Kaiser Junge glp, Gian von Planta, glp