Donnerstag, 18. März 2021

Vernehmlassung zum Gesamtverkehrskonzept Region Aarau

Das heutige Strassennetz in der Region Aarau ist aus- bzw. überlastet und stösst an seine Kapazitätsgrenzen. Die Grünliberalen unterstützen das Gesamtverkehrskonzept, welches der Kanton zusammen mit den betroffenen Gemeinden entwickelt hat, erkennen aber noch Widersprüche und Defizite. Um das Zielbild 2040 zu erreichen, müssen weiterführende Massnahmen bestimmt und ein griffiges Controlling eingerichtet werden.

„Weiter wie bisher“ stellt keine Option dar

Die erwartete Entwicklung in der Region Aarau führt ohne Massnahmen zu einer weiteren Verkehrszunahme und dadurch zum regelmässigen Verkehrskollaps. Um die Weichen rechtzeitig zu stellen, hat der Kanton zusammen mit den betroffenen Gemeinden ein Gesamtverkehrskonzept entwickelt und legt dieses den interessierten Kreisen zur Vernehmlassung vor.

Die Grünliberalen Aargau begrüssen, dass ein «weiter wie bisher» für den Kanton keine Option darstellt. Ein weiteres Wachstum des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist weder auf der heutigen Infrastruktur abbildbar, noch sinnvoll mit zusätzlicher Strasseninfrastruktur zu bewältigen. Es ist folgerichtig, dass im Konzept das Verkehrswachstum nicht als gegeben betrachtet, sondern der Verkehr aktiv gestaltet wird. Der Fokus muss auf der Lenkung des Verkehrsverhaltens, auf der Förderung des Fussgänger-, Velo- und öffentlichen Verkehrs, sowie auf der Steigerung der Aufenthaltsqualität im Strassenraum liegen, damit eine Verlagerung weg vom MIV erzielt werden kann.

 

Mobilität der Zukunft muss im Zielbild mitberücksichtigt werden

Das formulierte Zielbild widerspricht den gesetzten Zielen. Die Strasseninfrastruktur stösst bereits mit dem heutigen motorisierten Individualverkehr an seine Grenzen. Ein weiteres Wachstum kann nicht absorbiert werden. Die Grünliberalen fordern deshalb, dass der motorisierte Individualverkehr auch in absoluten Zahlen reduziert wird.

Zudem erwartet die glp, dass wesentliche zukünftige Entwicklungen ebenfalls berücksichtigt werden. So ist beispielsweise bis zum Zieljahr 2040 mit einer grossen Verbreitung autonomer Fahrzeuge zu rechnen, was möglicherweise das Mobilitätsverhalten beeinflusst. Desweitern wurde dem Warenverkehr und der City Logistik eine zu kleine Aufmerksamkeit geschenkt. Im Bericht wird Cargo Souterrain nicht behandelt, obwohl im Perimeter ein Terminal geplant ist. Dieses Terminal muss auf Strasse und Schiene erschlossen und in ein City Logistik Konzept integriert werden.

 

Massnahmen müssen zusammenwirken

Angesichts des ambitionierten Vorhabens und des engen Zeitplans erwarten die Grünliberalen, dass die Massnahmen griffiger ausgestaltet werden. Um das Zielbild 2040 – mit absoluter Reduktion des motorisierten Individualverkehrs – zu erreichen, braucht es zudem ein wirksames Controlling.

Weiter fordert die glp, dass Tempo 30 in der Stadt Aarau und auf den Hauptstrassen der Dorfzentren zum Standard wird. Dies steigert die Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit, insbesondere für den Velo- und Fussgängerverkehr.

Was die Stadt Aarau betrifft, da müssen die Massnahmen noch besser verknüpft werden, damit ein schlüssiges Zielbild erreicht werden kann. Zentral hierzu wäre in den Augen der Grünliberalen unter anderem, dass Lösungen für den Problemknoten «Kreuzplatz» gefunden werden.